Lieber Theo,
wie habe ich mich gefreut, als du am ersten Schultag bei uns am Käthe Kollwitz Gymnasium in meiner Klasse warst. Natürlich war es die Bläserklasse, denn Musik war bei euch in der Familie immer sehr wichtig. Das weiß ich, weil ich als Kind schon bei deiner Oma und deinem Opa in Böhl-Iggelheim war und mit deinem Papa dort gespielt habe. Deine Oma hat mich auf dem Klassenfoto wiedererkannt, selbst nach so vielen Jahren.
Ich hatte mich darauf gefreut, euch alle bei deinen Konzerten und unseren Schulfesten wiederzusehen. Ich wollte mit dir auf Klassenfahrt gehen und tolle Wandertage verbringen. Dazu hatten wir wegen Corona leider keine Möglichkeit.
Trotzdem bist du gerne in die Schule gegangen, weil du in deiner Klasse so viele Freunde hattest; du warst bei allen beliebt denn du warst immer fröhlich, hilfsbereit und hattest mit niemandem Streit. In den Pausen hast du die ganze Zeit Fußball gespielt und dann bist du völlig ausgepowert in die nächste Stunde gekommen mit großem Hunger und Durst.
Im Jahr 2028 hättest du bei uns dein Abitur gemacht. Jetzt bleibt dein Platz in unserer Mitte leer. Für niemanden ist das schwerer als für deine Familie, und ich bin in Gedanken bei euch.
Ein bekannter Philosoph hat einmal gesagt: "Verstehen kann man das Leben nur rückwärts, leben muss man es vorwärts."
Du bist uns auf unserem Weg vorausgegangen und wenn auch wir die Begrenztheit dieses Lebens verlassen, werden wir die Antworten auf unsere Fragen bekommen. Wir werden uns wiedersehen und darauf, lieber Theo, freue ich mich!
